Bevor wir uns der Auswertung des Sommers 2021 widmen, möchte ich gerne ein paar grundsätzliche Dinge ansprechen.
In der Meteorologie sind die Meinungen: „Wetter wiederholt sich nicht“ und „Langfristprognosen sind unwissenschaftlich“ weit verbreitet. Wenn wir uns ein einzelnes Gebiet (z.b. den Fläming) anschauen, und dann überprüfen, ob eine bestimmte Wetterlage aus den vergangenen Jahren zu exakt den gleichen Wetterbedingungen führt, die wir aktuell erleben, dann wird das voraussichtlich nie passen. Von daher könnten wir dieser Meinung zustimmen. Beim Wetter haben wir es, mathematisch gesehen, noch immer mit einem chaotischen System zu tun. Soll heißen: eine Langfristprognose mit sich eindeutig wiederholenden Wetterbedingungen und Messwerten wird es nie geben!
Dennoch können wir Großwetterlagen, die Verteilung von Drucksystemen, und die daraus entstandene Wetterlage aus vergangenen Jahren mit aktuellen Großwetterlagen und regionalen Wetterbedingungen vergleichen! Aus diesen Vergleichen lässt sich eine grobe Einschätzung der weiteren Wetterentwicklung (Mittel- und Langfrist) durchaus herleiten.
Für meine private Prognose der Wetterentwicklung in den einzelnen Jahreszeiten orientiere ich mich gerne an den Ausarbeitungen von Meteorologe Kai Zorn. Er betrachtet Wetter immer im Zusammenhang. Das heißt: er schaut sich die aktuelle Großwetterlage an und vergleicht sie mit ähnlichen Lagen aus den letzten Jahren. Auf dieser Basis gibt er eine vorsichtige Prognose für die kommende Jahreszeit. Bisher hat er mit seinen, sehr verständlichen und nachvollziehbaren, Langfristprognosen (die verbotenen Videos) noch immer sehr richtig gelegen.
Kommen wir aber zur Auswertung des Sommers 2021 im Fläming. Laut Sommer-Prognose von Herrn Zorn (aus April 2021) sollte der Juni der sommerlichste Monat in Deutschland werden. Allgemein sollte der Sommer 2021 jedoch nicht an die, der letzten 3 Jahre anschließen (keine ausgeprägten Hitzewellen & kein Hitzesommer). Es sollte ein vergleichsweise kurzer Sommer werden, der ab Mitte August schon fast herbstliche Züge annehmen würde. Und was soll ich sagen …
Aus dem Fläming betrachtet, hat er mit seiner Vorhersage gold richtig gelegen. Nach einem sehr kalten Mai (TØ von 12,9 °C) befanden wir uns im Juni gefühlt bereits im Hochsommer. Der Juni war hier mit 9 Hitzetagen (T> 30 °C) und einer Höchsttemperatur von 36 °C definitiv der wärmste und sommerlichste Monat. Hier wurde der Osten Deutschlands im Vergleich zum Rest deutlich verwöhnt. Der Juli brachte es dann nur noch auf 7 Hitzetage und konnte an die Höchsttemperatur aus dem Vormonat nicht mehr anknüpfen. Der August brachte dann nicht mehr viel auf die Reihe, und wurde zum Ende hin tatsächlich frühherbstlich. Aus den letzten Jahren sind wir an der Stelle echt anderes gewohnt.
Mit einer Durchschnittstemperatur von 17,9 °C und lediglich einem Hitzetag, war der August 2021 mit Abstand der kälteste, und mit einer Niederschlagssumme von 88,4 l/m² auch der regenreichste August der letzten 6 Jahre. Insgesamt war es für unsere Region mit 234,9 l/m² Niederschlag ein sehr regenreicher Sommer. In den letzten 6 Jahren brachte es nur der Sommer 2017 auf einen höheren Niederschlagswert (272,8 l/m²).
Um an mein Eingangs beschriebenes Thema anzuknüpfen, möchte ich mich der Winter-Prognose von Kai Zorn für den Winter 21/22 anschließen. Danach war der letzte Winter nur ein Vorgeschmack auf die Winter, die uns in den nächsten Jahren erwarten. Für den Winter 21/22 heißt das voraussichtlich:
- bereits ab Mitte November würde sich winterliches Wetter im Fläming einstellen (aber nicht dauerhaft)
- es wird wohl ein längerer Winter bis ca. Mitte April 2022
- Im Fläming werden wir die Ø-Temperatur aus dem letzten Winter (1,6 °C) sehr wahrscheinlich unterschreiten
- es wird im Fläming wieder schneien, und der Schnee wird auch über längere Phasen liegen bleiben
- es wird wohl eher Hochdruck (mit kalten Boden-Temperaturen) geprägtes Wetter geben, das uns aus Nord-Osten erreichen wird (dadurch wird vorher gefallener Schnee liegen bleiben)
- allgemein wird der Winter 21/22 im Fläming vermutlich länger, strenger und schneereicher als wir es aus den letzten Wintern in unserer Region kennen
Sommer im Vergleich
Das nachfolgende Diagramm zeigt die Tagesdurchschnitts-Temperaturen im Sommer der einzelnen Jahre.
Statistik – Sommer ab 2016
Sommer | max. Temp. | min. Temp. | Ø Temp. | Regentage | Niederschlag |
---|---|---|---|---|---|
2023 | 35.6 °C | 5.6 °C | 19.9 °C | 42 Tage | 136.4 mm |
2022 | 39.3 °C | 7.5 °C | 21.2 °C | 23 Tage | 104.1 mm |
2021 | 36.0 °C | 8.1 °C | 20.3 °C | 38 Tage | 234.9 mm |
2020 | 36.4 °C | 6.9 °C | 20.3 °C | 38 Tage | 158.2 mm |
2019 | 37.4 °C | 10.5 °C | 21.7 °C | 31 Tage | 100.9 mm |
2018 | 35.2 °C | 11.0 °C | 21.3 °C | 20 Tage | 70.4 mm |
2017 | 31.1 °C | 10.7 °C | 19.3 °C | 49 Tage | 272.8 mm |
2016 | 33.6 °C | 9.5 °C | 19.6 °C | 39 Tage | 158.7 mm |
Ein Gedanke zu “Sommer 2021”